Wetter oder Klima?

Lieber Adlerfreund

Auf meine Frage, ob du auch schon auf einem Ausflug gewesen bist, würdest du mir wohl antworten: „was denkst du, bei diesem einmaligen Wanderwetter dieses Jahr“. Alles klar, nur dachte ich an einen Ausflug und nicht an eine Wanderung oder einen Flug in ferne Länder, was ja seit diesem Frühjahr wieder möglich ist, ich aber bedaure. Ich denke an lautloses Gleiten, an meditierendes Kreisen in der Thermik und vertiefendem Blick auf irgendein Detail, das immer wieder in einem anderen Blickwinkel erscheint. Was dabei auffällt ist das Ringen um Wasser. Bäche sind am Austrocknen, Brunnen sind leer, man hört Vieh brüllen, Weiden werden braun und schon mancher Fremde fragt begrüssend den Einheimischen, habt ihr noch Wasser.

Und damit sind wir wieder bei unserem Thema, dem Klima, oder gehören solche Erscheinungen einfach zum Wetter? Ja, sie gehören zum Wetter, aber wenn sie immer häufiger, gar regelmässig auftreten, grosse Regionen betreffen, dann sind es Klimafolgen und bedürfen einer Erklärung. Vor etwa 400 Jahren zur Zeit des 30-jährigen Krieges und der Bündner Wirren gab es auch einmal eine Klimaveränderung. Damals wurde es immer kälter, die Winter strenger und länger, Lawinen zerstörten Häuser und Ställe damaliger Walsersiedlungen wie etwa im Calfeisental, oder der letzte Einwohner von Stürfis einer Siedlung auf etwa 1800 m mit noch heute sichtbaren Terrassen für Getreideanbau zog weg, weil ihm im Winter das Wasser einfror, so hört man sagen. Oder das Jahr ohne Sommer 1802 als ein grosser Vulkanausbruch in Indonesien riesige Mengen Asche in die Atmosphäre schleuderte und hierzulande eine Hungersnot bescherte. Von solchen Folgen fühlt ihr euch weit entfernt, und doch, ein wenig Corona und ein Krieg im Osten und schon hört man von Versorgungsengpässen beim Strom. Im Unterschied zu damals sind diesmal die Probleme menschengemacht und ihr könntet sie auch lösen, dazu bräuchtet ihr nicht einmal Adleraugen.

Alles klar? Ja dann, let`s go

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